Dr. Arno Melitopulos-Daum, ÖGK-Tirol
Impulsvortrag auf dem 1. Tiroler Symposium für Qualität im Gesundheitswesen 2024
Die ehemaligen Gebietskrankenkassen und jetzt die Österreichische Gesundheitskasse tragen seit vielen Jahren maßgeblich zur Steigerung der Qualität (Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität) im Gesundheitssystem bei. Konkrete, in Abstimmung mit den Systempartner:innen, gesetzte Maßnahmen sind dabei beispielsweise die Entwicklung neuer evidenzbasierter Versorgungsangebote (EKI, BKFP, Herz Mobil, etc.), Initiativen wie „Gemeinsam gut entscheiden“, Qualitätsmessung durch Auswertung von Routinedaten – A-OQI System – Qualitätszirkel, Workshops und Seminare zur Steigerung der Gesundheitskompetenz und dem –verhalten, die Entwicklung von PROMs & PREMs, Mitwirkung bei der Weiterentwicklung des ÖSG: Aufgabenprofile und Qualitätskriterien und viele weitere Aktivitäten.
Als einer der maßgeblich verantwortlichen Stakeholder im österreichischen Gesundheitswesen bekennt sich die ÖGK, im Sinne der in der B-ZK 2017 beschlossenen und im März 2022 fortgeschriebenen Qualitätsstrategie des Bundes, zur verstärkten Qualitätsorientierung, die dazu beiträgt, Patientinnen und Patienten sicher und effektiv zu versorgen.
Als größter Financier der Spitäler forciert die ÖGK im Rahmen der Zielsteuerung-Gesundheit auch in diesem Bereich die Qualitätsarbeit und setzt sich im Sinne der Patientenorientierung für eine höhere Transparenz der Qualitätsergebnisse ein (z.B. Qualitätsregister (GÖG); A-IQI System).
Mit der am 24. Jänner 2023 im Verwaltungsrat beschlossenen Qualitätsstrategie der ÖGK wird der Zielsetzung die Qualitätsarbeit entlang von strategischen Zielsetzungen auszurichten, die Beteiligung aller versorgungsrelevanten Fachbereiche und Expertisezentren über das System der Balanced Score-card, die Etablierung von Qualität als eine der maßgeblichen Dimensionen beim Setzen von versorgungs-relevanten Maßnahmen, die Erarbeitung eines jährlichen Qualitätsberichts und somit dem Sichtbarmachen der vielfältigen Qualitätsarbeit der Österreichischen Gesundheitskasse Ausdruck verliehen. Der Ansatz des Quality in all policies (QIAP) soll nach innen zu allen Mitarbeiter:innen aber auch nach außen zu allen Stakeholdern und den Kund:innen der ÖGK wirken und unternehmensintern in Form eines QIAP-Netzwerkes und der Implementierung eines PCDA-Zyklus Umsetzung finden.
Die umfassende Qualitätsstrategie der ÖGK deckt insbesondere die Handlungsfelder Patientenorientierung, Patientenbeteiligung und Gesundheitskompetenz, Integrierte Versorgung/interdisziplinäre und multiprofessionelle Versorgungsmodelle, Patientensicherheit, Qualitätsmessung im ambulanten Bereich, Stakeholder Kommunikation und Transparenz, Evidenzbasierung und Health Technology Assessment und Qualitätsberichterstattung ab und kumuliert somit auf sieben Handlungsfelder.
Mit dem Inkrafttreten der Änderungen des G-ZG u.a. am 01.01.2024 erlangt das Prinzip „digital vor ambulant vor stationär“ (§ 5 G-ZG Abs. 1 Zi.1, §6 G-ZG Abs. 2a) zur Steigerung der Patientenorientierung, der bedarfsgerechten Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen sowie zur Sicherung des niederschwelligen Zugangs zur notwendigen Leistung und der Förderung von Effektivität und Effizienz Verbindlichkeit. Um die Ergebnisqualitätsmessung sektorenübergreifend weiterentwickeln zu können, sind die gesetzten Maßnahmen des Gesetzgebers in Richtung verpflichtender Dokumentation von Diagnosen in codierter Form (ICD) auch im ambulanten Bereich zu begrüßen.
Um einen niederschwelligen bzw. modernen Zugang zu einem solidarischen Gesundheitssystem sicherzustellen, wurde mit dem Beschluss des Verwaltungsrates (13.10.2022) mit dem Ziel eine der modernsten Gesundheitskassen Europas zu werden und dabei einfache Abläufe für Kund:innen und Mitarbeiter:innen zu etablieren, eine Digitalisierungs-Vision 2030 (ÖGK 2030) initiiert, die im Bereich der Prozess- aber auch der Strukturqualität Maßstäbe setzt. Geplante und teilweise bereits in Umsetzung befindliche Initiativen sind dabei der Ausbau der „Meine ÖGK App“ zur digitalen (und auf Wunsch personalisierten) Information bzw. Unterstützung für Patient:innen und Bereitstellung aller ÖGK-Services, Datenaustausch und digitale Vernetzung, die Digitalisierung der ÖGK Kundenservice-Center zur Unterstützung unserer Kund:innen vor Ort, die digitale Unterstützung des Sorglos-Pakets für Vertragspartner:innen, die Etablierung einer zentralen (digitalen) Plattform für Dienstgeber:innen, eine vollständige Digitalisierung und Automatisierung der Massenprozesse sowie Modernisierung der ÖGK-IT als Basis für die Erreichung unserer Digitalisierungsziele und zur Nutzung der Daten für unsere Kund:innen. Strukturqualitätsmaßnahmen wie eine digital unterstütze Standortsuche sollen Patient:innen aber auch Mitarbeiter:innen dabei unterstützen.