Diese qualitative Studie untersucht das Potenzial von Forschungstagebüchern als didaktisches Instrument zur Förderung eigenständigen wissenschaftlichen Arbeitens. Anhand einer qualitativen Untersuchung mit 37 Masterstudierenden, die verpflichtend Forschungstagebücher führen, wurden mittels Mittels eines strukturierten Fragebogens ihre subjektiven Erfahrungen, die wahrgenommenen Effekte und Verbesserungsvorschläge erhoben. Die Datenauswertung erfolgte nach der Gioia-Methode, ergänzt durch Text-Netzwerkanalysen (InfraNodus) und Sentiment-Analysen.
Ergebnis der Sentiment-Analyse
pie title Einstellung zum Forschungstagebuch "Positiv" : 45 "Negativ" : 30 "Gemischt / Neutral" : 25

Positiv (45%): Ein signifikanter Anteil der Aussagen hebt die positiven Aspekte hervor. Dazu zählen vor allem die Unterstützung bei der Strukturierung, die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen und Gedankengängen, die Förderung der Reflexion und die Funktion als Gedächtnisstütze. Viele Studierende erkennen den Nutzen, auch wenn sie ihn erst im Laufe des Prozesses schätzen lernen.
Negativ (30%): Ein ebenfalls beträchtlicher Teil der Rückmeldungen äußert sich negativ. Hauptkritikpunkt ist der wahrgenommene Mehraufwand und die zusätzliche Belastung, besonders im berufsbegleitenden Studium. Das Tagebuch wird teilweise als lästig, sinnlos, stressig oder als formale Pflichtübung ohne echten Mehrwert empfunden.
Gemischt / Neutral (25%): Diese Kategorie umfasst Aussagen, die eine ambivalente Haltung ausdrücken oder eine Veränderung der Einstellung beschreiben (oft von negativ zu positiv). Hier finden sich auch neutrale Beschreibungen oder Unsicherheiten bezüglich der „richtigen“ Nutzung sowie die Erkenntnis, dass der Nutzen stark vom individuellen Typ abhängt. Ebenfalls fallen hierunter Aussagen, die zwar einen Nutzen sehen, diesen aber dem Aufwand gegenüberstellen.
Ergebnis der strukturierten Inhaltsanalyse nach Gioia
Gioia Data Structure – Forschungstagebuch
Überblick der Datenstruktur
Die Ergebnisse zeigen, dass Forschungstagebücher wirksam zur Dokumentation des Prozesses, Schaffung von Transparenz und Förderung der Reflexion beitragen können. Studierende erleben das Instrument jedoch ambivalent: Während funktionale Aspekte und Transfereffekte geschätzt werden, entstehen gleichzeitig Belastungen durch einen wahrgenommenen Mehraufwand.
Die Visualisierung dieser Ergebnisse erfolgte unter Nutzung von VS-Code/RooCode/ClaudeAI