Einen spezifischen Teilbereich der Gesundheitskompetenz bildet die navigationale Gesundheitskompetenz, die die Fähigkeit zur Navigation durch das Gesundheitssystem und dem dazu nötigen Informationsmanagement beschreibt. Konkret geht es um die Fähigkeit, sich ohne Probleme und Umwege im Gesundheitssystem zurechtzufinden, um die richtige Versorgung zur richtigen Zeit am richtigen Ort aufsuchen zu können. Der Fokus richtet sich auf das Finden, Verstehen, Einschätzen und Anwenden-Können von Informationen zur Orientierung im Gesundheitssystem. Prävention, Gesundheitsförderung sowie die Navigation im digitalen Bereich werden ebenso behandelt.
Das Ziel unseres Projektes ist die Steigerung bzw. Verbesserung der navigationalen Gesundheitskompetenz von Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren, sowie ein niederschwelliges Angebot für Jugendliche bzw. für Schulen und andere Ausbildungsinstitutionen zu erarbeiten.
Bisherige Studien zeigen insgesamt eine eher mangelhafte Gesundheitskompetenz in Österreich – rund 33% haben Schwierigkeiten mit der Orientierung im Gesundheitssystem und mit dem Umgang von Informationen zum Gesundheitssystem Dies zeigt sich bereits im Kindes- und Jugendalter und insbesondere in Bezug auf die navigationale Gesundheitskompetenz.
In Schulen (AHS, BHS, Berufsschulen, etc.) kann man weitestgehend flächendeckend Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren erreichen. Sowohl das Gesundheitswissen, Gesundheitsverhalten als auch der Gesundheitszustand von Erwachsenen wird maßgeblich bereits im Kindes- und Jugendalter geprägt. Danach erweisen sich diese nur mehr als schwer beeinflussbar.
In drei Phasen wird die Gesundheitskompetenz der Schüler:innen gefördert:
- In einem ersten Schritt soll im Rahmen eines Workshops ein spielerischer Einstieg in das Thema Gesundheitskompetenz ermöglicht werden. Zugleich wird eine Basis zu den Faktoren, die über unseren Gesundheitszustand bestimmen, vermittelt und aufgezeigt, wie diese im Zusammenspiel mit spezifischen, verhaltensabhängigen Gesundheitsrisiken unsere Lebenserwartung beeinflussen.
- Im Anschluss werden gemeinsam mit den Jugendlichen die genauen Themenbereiche, die ihnen in Hinblick auf die navigationale Gesundheitskompetenz fehlen, erarbeitet. Hierauf basierend wird dann zusammen ein Bereich ausgewählt, für welchen eine interaktive Rallye gestaltet wird.
- Im dritten Schritt führen die Schüler:innen die Rallye mittels des Location-based Game´s Nebolus (App entwickelt von der Hochschule Fulda) in ihrer örtlichen Umgebung durch. Hier werden sie auf lokale Fachakteure und deren Angebote treffen, wo sie auf interaktive Art deren Funktionen kennenlernen und so ihre navigationale Gesundheitkompetenz gefördert wird.
Übergeordnet ist eine allgemeine Evaluation des Workshops und Konzepts geplant. Nach der Pilotphase zielt das Projekt darauf ab, das Konzept flächendeckend in Tirol auszuweiten.
Projektpartner
- PH Tirol | Pädagogische Hochschule Tirol
- KORG | Kath. Oberstufenrealgymnasium Innsbruck
- PROGES | Wir schaffen Gesundheit
- NEBOLUS | Hochschule Fulda
- fh gesundheit
Kontaktperson
Mag. Dr. Claudia Zelle-Rieser
Studiengang Qualitäts- und Prozessmanagement im Gesundheitswesen
fh gesundheit
T +43 512 5322-76778
claudia.zelle-rieser@fhg-tirol.ac.at