Am FH-Master-Studiengangs Qualitäts- und Prozessmanagement im Gesundheitswesen wurde ein Projekt zur Förderung der Navigationalen Gesundheitskompetenz bei Jugendlichen durchgeführt. Dieses zukunftsweisende Projekt zielte darauf ab, ein niederschwelliges Angebot für Schulen zu entwickeln und zu evaluieren, um Jugendliche zu befähigen, sich selbstständig im Gesundheitssystem zurechtzufinden und fundierte Gesundheitsentscheidungen zu treffen.
Theoretischer Hintergrund:
Die Navigationale Gesundheitskompetenz bezeichnet die Fähigkeit, sich im komplexen Gesundheitssystem zu orientieren und adäquate Gesundheitsdienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Studien zeigen, dass ein erheblicher Teil der österreichischen Bevölkerung (33%) Schwierigkeiten hat, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und mit den verfügbaren Informationen umzugehen. Defizite in diesem Bereich können negative Auswirkungen auf das Gesundheitsverhalten und den Gesundheitszustand haben.
Das Lehrkonzept:
Das entwickelte Lehrkonzept basiert auf einem 3-Säulen-Modell, das die zentralen Aspekte der Navigationalen Gesundheitskompetenz adressiert: „Finden“, „Beurteilen“, „Verstehen“ und „Anwenden“. Im Kern des Konzepts steht eine interaktive Stadtrallye, die mithilfe einer Smartphone-App durchgeführt wird. Die Jugendlichen lernen dabei spielerisch und unter Einsatz moderner didaktischer Ansätze wie „Gamification“ und „Serious Games“ lokale Gesundheits- und Sozialeinrichtungen kennen und trainieren ihre Fähigkeiten in den vier Kompetenzbereichen.
Evaluierung und Ausblick:
Das Lehrkonzept wurde zwischen Juni 2023 und Juli 2024 in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Tirol an drei Höheren Schulen in Innsbruck implementiert und evaluiert. Die Datenerhebung erfolgte vor (pre) und nach (post) den Interventionen mittels standardisierter Fragebögen (n=152). Vorläufige Ergebnisse deuten auf eine positive Wirkung des Lehrkonzepts auf die Navigationale Gesundheitskompetenz der teilnehmenden Jugendlichen hin.
Die Stärkung der Navigationalen Gesundheitskompetenz ist ein zentrales Anliegen der österreichischen Gesundheitspolitik. Das vorgestellte Lehrkonzept leistet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels und bietet wertvolle Impulse für die Gestaltung zukünftiger Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen für Jugendliche.