Krankenhäuser haben sich die Frage zu stellen, wie sie durch die Gestaltung der Arbeitsbedingungen die Attraktivität des Pflegeberufs erhöhen, um das
Crepaz, Schwarz, Traub, Raich: Vortrag auf der ONGKG 20231
Pflegepersonal langfristig zu binden.
Die Pflegebranche steht vor zahlreichen Herausforderungen, einschließlich Mitarbeiterbindung und Gewährleistung einer hohen Qualität der Patientenversorgung. Aktuelle Studien legen nahe, dass die Beziehung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Effektivität des Pflegepersonals spielt. Diese Arbeit untersucht, wie diese Beziehungen, basierend auf der Sozialen Austauschtheorie und dem wahrgenommenen organisationalen Support (POS), zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit und Patientenversorgung beitragen können.
Die Soziale Austauschtheorie bildet den theoretischen Rahmen dieser Diskussion. Sie postuliert, dass die Qualität der Interaktionen zwischen Individuen ihre Beziehungen und letztlich ihre Arbeitsleistung beeinflusst. Im Kontext der Pflege bedeutet dies, dass positive Interaktionen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden zu einem erhöhten Engagement und einer verbesserten Patientenversorgung führen können.
In einer aus den Mitteln der Tiroler Nachwuchsforscher*innenförderung unterstützten Studie mit 140 Pflegekräften wurden verschiedene Aspekte wie Teamarbeit, Arbeitszufriedenheit und Engagement anhand eines standardisierten Fragebogens bewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass eine starke, positive Beziehung zur Führungskraft mit einer höheren Bindung zum Krankenhaus, besserer Qualität der Patientenversorgung und effektiverer Zusammenarbeit im Team verbunden ist.
Dieser Zusammenhang wird weiter durch den Begriff des wahrgenommenen organisationalen Supports (POS) verstärkt. POS bezieht sich auf das Ausmaß, in dem Mitarbeitende glauben, dass ihre Organisation ihre Beiträge wertschätzt und sich um ihr Wohlbefinden kümmert. Ein hoher POS korreliert mit einer höheren Arbeitszufriedenheit und einer höheren Bindung an die Gesundheitseinrichtung.
Die beiden Diagramme zeigen signifikante positive Korrelationen zwischen verschiedenen Faktoren und dem Wohlbefinden, der Bindung und der Arbeitsleistung von Mitarbeitenden im Krankenhaus. Die Abbildung 1 zeigt stärkere Korrelationen zwischen der Qualität der Beziehung zu Vorgesetzten und diesen drei Aspekten. Die Abbildung 2 zeigt etwas schwächere Korrelationen zwischen der Unterstützung durch das Krankenhaus und den gleichen drei Aspekten.
Zusätzlich betonen die Ergebnisse die Wichtigkeit der Teamarbeit in der Pflege. Eine effektive Teamarbeit führt zu einer verbesserten Kommunikation und Koordination, was wesentlich für die Qualität der Patientenversorgung ist. Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle in der Förderung einer solchen Teamkultur.
Die Resultate dieser Studie unterstreichen die entscheidende Rolle der Qualität der Vorgesetzten-Mitarbeiterbeziehung.
Ein auf zwischenmenschlichen Beziehungen basierender Führungsstil zeigt positive Effekte auf Wohlbefinden, Mitarbeiterbindung und Arbeitsleistung. Die Unterstützung durch die Krankenhausleitung zeigt eine geringere Wirkzusammenhang.
Crepaz, Schwarz, Traub, Raich: Vortrag auf der ONGKG 2023
Die Studie unterstreicht die Bedeutung von guten Beziehungen zwischen Führungskräften und Pflegepersonal. Diese Beziehungen beeinflussen nicht nur die Mitarbeiterbindung und das Wohlbefinden, sondern auch die Qualität der Patientenversorgung. Es wird deutlich, dass Führungskräfte im Pflegebereich eine wichtige Rolle bei der Schaffung eines unterstützenden und wertschätzenden Arbeitsumfeldes spielen.
Die vorliegenden Ergebnisse heben die Bedeutung eines transformationalen Führungsstils hervor, um die Fluktuation von Pflegekräften zu reduzieren und die Pflegequalität zu verbessern.
- Crepaz M., Schwarz C., Traub M., Raich M., Die Bedeutung der Vorgesetzen-Mitarbeit:innen- Beziehung auf Mitarbeiterbindung, Wohlbefinden und Leistung in der Pflege, ONGKG 2023, https://www.ongkg.at/fileadmin/user_upload/Paralleleinheit_2.2_Crepaz__Schwarz__Traub__Raich.pdf ↩︎